Stephan Balkenhol, 2007

Stephan Balkenhol: „Sphaera“ und „Frau im Fels“
Sammlung Würth, Inv. 15611 und Inv. 15612

Für das sechste Kunstprojekt Salzburg hat der deutsche Bildhauer Stephan Balkenhol zwei Skulpturen geschaffen, die sich an ihren jeweiligen Standorten als autarke Kunstwerke behaupten und zugleich beim Gang durch die Altstadt spannungsreiche Bezüge aufbauen: Ein Mann auf einer Kugel und eine Frau in einer Felswand, erstere Skulptur exponiert, ohne jedoch pathetisch zu sein, letztere mit großer Stille präsentiert, aber nicht weniger eindringlich. Der Künstler lenkt den Blick des Betrachters auf zwei unterschiedliche Pole seines Ausdrucksvermögens.

Es ist Stephan Balkenhol gelungen, die figürliche Plastik mit neuem Leben zu füllen, indem er ihr eine große Deutungsoffenheit zugesteht. Seine Skulpturen scheinen unserer Realität zu entstammen, wir können ihre Kleidung, Attribute oder Haltung eindeutig benennen. Und doch bleiben diese Figuren, die keine Emotionen zur Schau stellen, seltsam verrätselt, anonym und fiktiv. Sie bewegen sich auf dem schmalen Grat zwischen Wiedererkennen und Zweifel, zwischen Nähe und Ferne – und gerade das macht sie so faszinierend für den Betrachter.

Die Skulptur „Sphaera“ auf dem Kapitelplatz ist mit Sockel rund 9m hoch. Sie zeigt eine männliche Figur, die gelassen auf einer großen Goldkugel steht. Schwarze Hose, weißes Hemd, neutrale Haltung und Ausdruck – dieser Mann könnte uns bekannt sein, könnte aber auch jedermann sein. Eine ebensolche Neutralität zeichnet sein rund 140cm großes weibliches Pendant „Frau im Fels“ im Toscaninihof aus. Beide Figuren enthalten uns ihre Geschichte vor, sie sind zunächst einmal, was wir sehen: ein überlebensgroßer Mann auf einer Kugel und eine unterlebensgroße Frau in einer Felswand. Ob mehr dahinter steckt – ein kunsthistorisches Zitat, ein religiöser oder politischer Kommentar – lässt der Künstler bewusst offen, Vorhang auf für den Betrachter.

Mit Stephan Balkenhol präsentiert die Salzburg Foundation einen Künstler, der langjährige Erfahrungen mit Kunst im öffentlichen Raum mitbringt, die zurückreichen bis zu seinem Beitrag für die Skulptur Projekte Münster 1987. Seither ist es ihm immer wieder gelungen, mit seinen Skulpturen überraschende Begegnungen an ungewöhnlichen Orten zu inszenieren. Seine Arbeiten für den öffentlichen Raum irritieren gerade durch ihre scheinbare Einfachheit und Leichtigkeit. Durch das Fehlen von inhaltlicher Eindeutigkeit konterkarieren sie die – oft missbrauchte – Tradition öffentlicher Monumente.

Rede von Peter Iden anlässlich der Übergabe

Fotos Werke
Fotos Eröffnung
Fotos Aufbau

Seit 2013 befindet sich dieses Kunstwerk im Eigentum der Würth-Gruppe und ist der Öffentlichkeit und der Stadt Salzburg als Leihgabe zur Verfügung gestellt.
In Kooperation mit der Salzburg Foundation 2013

wrt_group

Kapitelplatz
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Toscaninihof
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