Erwin Wurm, 2011

Kunstprojekt Salzburg 2011
GURKEN von Erwin Wurm
Sammlung Würth, Inv. 14933

Erwin Wurm (*1954) ist der Meister des hintergründigen, skurrilen Humors. Der Künstler lebt in Limberg und Wien, wo er von 2002 bis 2010 eine Professur an der Universität für angewandte Kunst innehatte, und ist international in zahlreichen Projekten und Ausstellungen aktiv. Mit seinen fotografisch und im Video festgehaltenen „One Minute Sculptures“, den „verfetteten“ Skulpturen oder Aktionen und Installationen im öffentlichen Raum – etwa dem umgedrehten Einfamilienhaus auf dem Dach des Wiener MUMOK 2006 – lotet er die Grenzen des Mediums Skulptur aus und hat sich fest in der internationalen Kunstszene etabliert. Alltagsobjekte wie Autos, Häuser oder eben Gurken finden in seinem Werk ebenso ihren Platz wie Körperlichkeit, Handlungen und Umwelt des Menschen. Mit Witz und Ironie entlarvt Wurm absurde gesellschaftliche Entwicklungen und stellt dabei den gängigen Skulpturenbegriff immer wieder in Frage: bei ihm kann alles zur Skulptur werden. Die Dinge sind nicht das, was sie scheinen, sie sind wandelbar, unter der Oberfläche steckt immer eine Überraschung. Wurm entlockt ihnen neue Sinnebenen, auch den Salzburger „Gurken“.

[pullquote]Jede Gurke ist individuell verschieden, aber doch sofort als Gurke erkennbar und einem Ganzen zuordenbar…ähnlich den Menschen.[/pullquote]Eine Gurke ist eine Gurke ist eine Gurke – oder eher nicht? Wurm, der im vergangenen Jahr im MdM Salzburg sein „Selbstportrait als Essiggurkerl“ inszeniert hat, erklärt für das Kunstprojekt Salzburg die beliebte Essiggurke abermals zum bildwerten Motiv und erhebt damit einen allgegenwärtigen, banalen Gegenstand zum Kunstobjekt. Wesentlicher Bezugspunkt ist dabei der Mensch in all seiner Individualität: „Die Faszination an der Vielfalt der Formen, die man nicht ausschöpfen kann, weil keine der anderen gleicht – das hat schon was“, so Erwin Wurm. „Jede Gurke ist individuell verschieden, aber doch sofort als Gurke erkennbar und einem Ganzen zuordenbar…ähnlich den Menschen.“ Die Formen sind so unterschiedlich, wie Gurken und Menschen nun einmal sind: groß und klein, dick und dünn, rau und glatt, schmal und gedrungen. Indem Wurm seine Gurken auf menschliches Maß vergrößert und scheinbar direkt aus dem Asphalt wachsen lässt, inszeniert er sie als Wesen von individuellem Wert. Die Interpretation lässt der Künstler offen. Sie bewegt sich zwischen kritischer Ironie und humorvollem Augenzwinkern: Sind wir nicht alle ein bisschen Gurkerl?

Seit 2013 befindet sich dieses Kunstwerk im Eigentum der Würth-Gruppe und ist der Öffentlichkeit und der Stadt Salzburg als Leihgabe zur Verfügung gestellt.
In Kooperation mit der Salzburg Foundation 2013

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