Brigitte Kowanz, 2011

Kunstprojekt Salzburg 2011
BEYOND RECALL von Brigitte Kowanz
Sammlung Würth, Inv. 14934

Brigitte Kowanz (*1957) ist Trägerin des Großen Österreichischen Staatspreises, der höchsten Kunst-Auszeichnung des Landes. Die Künstlerin lebt in Wien, wo sie seit 1997 als Professorin an der Universität für angewandte Kunst lehrt. Sie ist bekannt für ihre Lichtinstallationen, die sie in Form von Raumbildern realisiert oder als „Interventionen“ im architektonischen Kontext umsetzt. Eine solche „Intervention“ nimmt sie auch an der Salzburger Staatsbrücke vor, in deren Architektur sie gleichermaßen behutsam wie eindringlich mit ihrem Projekt „Beyond Recall“ eingreift. Die vielfältigen Konnotationen, die sich mit dem Bauwerk Brücke verbinden – Überquerung, Schnittstelle, Schleuse, Schwellenraum, Bewegungsraum – überlagern sich mit dem historischen Stellenwert der Staatsbrücke für die Stadt Salzburg. Sie ist Verkehrsknotenpunkt, Verbindung zwischen Alt- und Neustadt, Touristenmotiv – und wurde während des Zweiten Weltkriegs von Zwangsarbeitern unter unmenschlichen Bedingungen erbaut. Daran erinnert die Tafel an einem Brückenkopf in der Neustadt, den die Künstlerin in ihr Konzept einbezieht.

[pullquote]Diese Lichtzeichen zwischen den Spiegeln sind raumbildendes Element und Informationsträger gleichermaßen.[/pullquote]Über den Sockeln der vier Brückenköpfe hat Kowanz semitransparente Spiegelkuben errichtet, in denen Schriftzüge aus Neon aufleuchten: Beyond Recall, Envision, Dedicated Secret sowie der Text Zum Gedenken an die Hunderten Kriegsgefangenen und Zwangsarbeiter, die von 1941 bis 1945 gegen ihren Willen und unter großen Opfern an der Errichtung dieser Brücke arbeiten mussten, den sie der Gedenktafel am Brückenkopf entlehnt. Die gläsernen Kuben reflektieren sowohl das Neonlicht im Inneren als auch den äußeren Lichteinfall, so dass sich die Schriftzüge scheinbar unendlich fortsetzen. „Diese Lichtzeichen zwischen den Spiegeln“, so Brigitte Kowanz, „sind raumbildendes Element und Informationsträger gleichermaßen. Der Raum, der dabei entsteht, kennt keine Grenzen. Innen und außen verschränken sich ineinander. Eine unerwartete dynamische Bewegung entsteht, die sich zwischen Bildoberfläche und scheinbarer Tiefe des Bildraumes abspielt. Der Spiegel ist Trennung und Verbindungselement zugleich; zwei Räume werden erzeugt, getrennt und verbunden: ein fiktiver Raum und der reale Raum, der die gesamte Umgebung des Objektes sowie den Betrachter mit einbezieht. Zeit und Ort spiegeln sich ineinander. Eine Simultanität von Raum und Zeit, Schrift, Bild und Skulptur entsteht und wird sinnlich erlebbar.“

Seit 2013 befindet sich dieses Kunstwerk im Eigentum der Würth-Gruppe und ist der Öffentlichkeit und der Stadt Salzburg als Leihgabe zur Verfügung gestellt.
In Kooperation mit der Salzburg Foundation 2013

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