Anselm Kiefer, 2002
täglich geöffnet
April–Oktober: 16 – 21 Uhr
November–März: 14 – 19 Uhr
Anselm Kiefer: A.E.I.O.U.
Sammlung Würth, Inv. 15606
Als erster Künstler der Salzburg Foundation realisierte Anselm Kiefer für das Kunstprojekt Salzburg sein Werk „A.E.I.O.U.“ Das begehbare Kunstwerk des in Barjac, Südfrankreich, lebenden Künstlers birgt in seinem Inneren ein großformatiges Bild, ein Regal mit Bleibüchern und eine Wandaufschrift.
Das Haus – platziert mitten im Furtwänglerpark – wurde exakt nach den Angaben des Künstlers gebaut und eingerichtet. Die Stellage mit den sechzig bleiernen Büchern, aus denen Zweige marokkanischer Dornenbüsche herauszuwachsen scheinen, und das gegenüber befindliche Bild „Wach im Zigeunerlager“ treten zueinander in Beziehung.
Das Gemälde, teilweise mit Natodraht bespannt, zitiert eine Strophe aus Ingeborg Bachmanns Gedicht „Das Spiel ist aus“. Es zeigt zum Trocknen ausgelegte Lehmziegel – eine Anspielung auf die Keilschrift der Sumerer. Die Aufschrift lautet: „Wach im Zigeunerlager und wach im Wüstenzelt es rinnt uns der Sand aus den Haaren, dein und mein Alter und das Alter der Welt misst man nicht nach den Jahren“. Zigeunerlager und Wüstenzelt sind Sprachbilder für das Nomadisierende unserer Existenz zwischen den Seins- und den Zustandsformen der Zeit, auch eine Anspielung auf die Flüchtigkeit der Zeit, für Kiefer ein Thema, das gerade die Stadt Salzburg angeht.
Anselm Kiefer: „Ich habe mir vorgestellt, dass der Raum in eine Art Dornröschenschlaf gefallen ist. Jeder Besucher kann das Werk zum Leben erwecken, so wie der Ritter aus dem Märchen Dornröschen wach küsste.“
Der Künstler nennt seinen Beitrag zum Kunstprojekt Salzburg „A.E.I.O.U.“ Kaiser Friedrich III. benutzte diese Vokale als eine Art Verschlüsselung seiner imperialistischen Ansprüche. „Alles Erdreich ist Österreich untertan“. Diese spätmittelalterliche Emblematik hat nun schon über 300 Interpretationen erfahren. Das Publikum ist aufgefordert, ebenfalls zu interpretieren und vielleicht neue Bedeutungen zu schaffen.
Reden anlässlich der Übergabe
Peter Iden
Daniel Eccher
Seit 2013 befindet sich dieses Kunstwerk im Eigentum der Würth-Gruppe und ist der Öffentlichkeit und der Stadt Salzburg als Leihgabe zur Verfügung gestellt.
In Kooperation mit der Salzburg Foundation 2013
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